Ablehnung der forcierten Einführung eines teuren und zeitintensiven Versichertenstammdatenmanagements (Datenverwaltung für Krankenkassen in Arztpraxen) entgegen der Beschlusslage mehrerer Deutscher Ärztetage (26.11.2011)

Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg lehnt diese Form der Stammdatenverwaltung ab und fordert die Bundesärztekammer auf, in der Gesellschafterversammlung der Gematik am 4.12.2011 die Pläne zur beschleunigten Einführung des Versichertenstammdatenmanagements zurückzuweisen. Eine entsprechende Forcierung des Projektes elektronische Gesundheitskarte birgt durch die Inkaufnahme abgesenkter Sicherheitsstandards und abgespeckter Testverfahren große Gefahren für die Datensicherheit und bedeutet durch die zusätzlichen administrativen Aufgaben des VSDM erheblich mehr (nicht vergüteten) Bürokratie- und Zeitaufwand in den Arztpraxen.

Begründung:

Im Rahmen des neuen VStG sollen die Krankenkassen voraussichtlich gezwungen werden, bereits 2012 70% ihrer Versicherten mit der neuen eGK auszustatten. Dies soll durch eine spezielle Ermittlungstruppe des Bundesversichertenamtes streng kontrolliert werden. 

Im Rahmen einer "Alternative 2012" genannten Aktion plant die GKV nun, bereits während des roll-outs der eGK in abgespeckten Testverfahren mit "friendly users" und unter Einsatz von "Mini-Konnektoren" die Prüfung und ggf. Aktualisierung der Daten aller GKV-Versicherten durchzuführen, um den angeblich ausgeprägten Missbrauch einzudämmen. 

Laut großzügig geschätzter Annahmen der Krankenkassen wird allerdings nur in maximal 2,3% der ca. 600 Mio pro Jahr zu prüfender Karten eine Datenänderung erforderlich, bei mindestens 97,7% der Kartenprüfungen ergäbe sich damit kein Änderungspotential. Pro Quartal müssten mindestens einmal letztlich knapp 150 000 000 eGK’s in den Arztpraxen ohne Relevanz online geprüft werden. Dafür müsste eine teure Telematikinfrastruktur vorgehalten werden, die besonders zu Quartalsbeginn zu erheblichen Problemen in den Datennetzen und damit zu inakzeptablen Ablaufverzögerungen in den Praxen führen würde. Eine preiswerte Alternative zur offline-Überprüfung der Karten gibt es übrigens seit Jahren mit der sogenannten VERAX-Liste.

Versichertengelder werden mehr denn je für eine gute Regelversorgung benötigt. Außerdem birgt das gesamte Projekt eGK (trotz theoretisch zugesicherter Sicherheit) angesichts ständig neu bekannt werdender Datenskandale infolge der zentralen Verarbeitung und Speicherung so vieler sensibler Daten inakzeptable Risiken.

letzte Änderung am 28.11.2011

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