Für ausreichende Finanzierung im Gesundheitswesen sorgen (20.07.2012)

Die Landesärztekammer Baden-Württemberg weist die pauschalierten Vorwürfe des GKV-Spitzenverbandes vom 30.05.2012 zur Mengenausweitung von Operationen entschieden zurück. Die komplexe und immer ausdifferenziertere medizinische Entwicklung führt unabhängig von der Altersentwicklung der Bevölkerung zu häufigeren Eingriffen.

Die Landesärztekammer wird sich aber nicht einer kritischen Betrachtung von Verfehlungen entziehen, wenn es entsprechend konkrete Hinweise gibt. Auch wird für den Krankenhausbereich zu bedenken gegeben, dass durch die fehlende Gegenfinanzierung von Tariferhöhungen und Sachkostensteigerungen Fehlanreize bei der Indikationsstellung grundsätzlich entstehen können. In der Medizin sind Entscheidungen häufig über einen Abwägungsprozess zu treffen. Mit Sorge wird beobachtet, dass ökonomische Gründe diesen Entscheidungsprozess beeinflussen könnten.

Die Landesärztekammer fordert daher den GKV-Spitzenverband auf, sich mit einer ausreichenden Finanzierung des Gesundheitswesens zu beschäftigen, statt unbewiesene Behauptungen zu verlautbaren.

Begründung: 

Wie in der nachfolgenden Presseerklärung zu lesen ist, werden auf Grund einer statistischen Analyse Schlussfolgerungen gezogen. Es könnte aus der Verlautbarung der Schluss gezogen werden, dass nur die zunehmende Alterung der Bevölkerung ein ausreichender Grund für eine Zunahme der Operationen ist. Eine medizinische Beurteilung der Zunahme fehlt in dem Gutachten. Stattdessen wird auf S. 30 ff des Gutachtens das Thema Upcoding mit Gewinnstreben begründet, anstatt auch in Betracht zu ziehen, dass ein Rightcoding auch nach einer Zeit des Undercoding erst im Laufe der Zeit sich entwickelt.


Berlin, 30.05.2012
Die Zahl der Krankenhausfälle und der jeweils abgerechnete Schweregrad steigen scheinbar unaufhaltsam. Doch nur ein Teil dieser Steigerung lässt sich durch die demografische Entwicklung erklären. Das zeigt ein Gutachten des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung Essen (RWI), das der GKV-Spitzenverband in Auftrag gegeben hat. „Vieles deutet darauf hin, dass in den Kliniken aufgrund ökonomischer Anreize medizinisch nicht notwendige Leistungen erbracht werden“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, v.

letzte Änderung am 23.07.2012

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