Was ist eine bipolare Erkrankung?

Mal himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt - so lassen sich stark vereinfacht die wechselhaften Stimmungen von Patienten, die an einer bipolaren Störung leiden, umschreiben. Man schätzt, dass etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung betroffen sind; Frauen und Männer erkranken jeweils gleich häufig.

Über die Ursachen der Erkrankung ist noch nicht viel bekannt. Erbliche Veranlagung scheint eine gewisse Rolle zu spielen. Viele Untersuchungen weisen ferner darauf hin, dass bipolare Erkrankungen durch eine Stoffwechselstörung im Gehirn hervorgerufen werden. Offenbar spielt auch die Jahreszeit eine gewisse Rolle. In den meisten Fällen kommen die Betroffenen nicht zum Arzt, denn sie fühlen sich nicht krank.

Eine bipolare Erkrankung bedeutet nicht nur, dass die Stimmung des Patienten beeinträchtigt ist. Sein Fühlen, Denken und Handeln können ebenso betroffen sein wie seine Fähigkeit zur täglichen Lebensbewältigung. Menschen mit bipolaren Erkrankungen sind krank - sie haben weder etwas falsch gemacht, noch eine schwache Persönlichkeit. Dennoch ist die Akzeptanz des sozialen Umfeldes nicht immer gegeben.

Die richtige Diagnose kann nur durch eine umfangreiche Befragung der Betroffenen und im Idealfall der nächsten Angehörigen gestellt werden. Der Erkrankte muss jedoch dazu bereit sein. Wichtig für den Arzt ist es, neben den aktuellen Beschwerden auch die Stimmungsschwankungen zu kennen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind.

Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt und konsequent behandelt, können die Krankheitsepisoden hinausgezögert oder sogar ganz vermieden werden. Durch die modernen Behandlungsmethoden können zwar die Symptome der Krankheit wirkungsvoll bekämpft und der Verlauf deutlich gebessert werden, es ist jedoch nicht möglich, die Ursachen zu beseitigen. Das wiederum bedeutet: Bipolare Störungen sind chronische Erkrankungen, die eine lebenslange Behandlung erfordern.

Bei bipolaren Erkrankungen zeigt jeder Betroffene sein eigenes Spektrum an Symptomen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Deshalb ist es wichtig, die Medikamente immer individuell zusammenzustellen. Heute werden hauptsächlich zwei Gruppen von Medikamenten eingesetzt, die Stimmungsstabilisierer und Medikamente zur Behandlung akuter Depressionen und Manien. Besonders wichtig ist die nicht-medikamentöse Behandlung durch Psychotherapie. Auch Schlafentzug kann manchmal eine Besserung bringen. Mit einer individuell angepassten Therapie gewinnen Patienten mit bipolarer Erkrankung ihre Lebensqualität zurück.v

Unser Surftipp zum Thema:

Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen
www.bipolar-forum.de

letzte Änderung am 10.08.2005