Was ist die progressive supranukleäre Blickparese?

Die Basalganglien sind wichtige Schaltstellen für die Steuerung von Körperbewegungen. Eine Schädigung der Basalganglien führt zu Problemen bei Bewegungen und beim Erhalten des Gleichgewichtes. Auch die Steuerung der Augen-, Schluck- und Sprechfunktionen wird bei einer Schädigung mitbetroffen. Eine Schädigung kann beispielsweise durch Unfälle oder chemisch, ebenso aber auch bei Abbauprozessen wie bei der Parkinson- oder Alzheimer-Erkrankung erfolgen. Auch ein Hirntumor kann über die Verdrängung von Hirngewebe eine Schädigung hervorrufen, oft sind die Ausfälle dann die ersten Symptome.

Eine seltene Variation der Funktionsstörung dieser Gehirnareale ist die progressiven supranukleäre Blickparese. Die Symptome der Erkrankung können sehr unterschiedlich sein. Stürze "wie aus heiterem Himmel", Gangschwierigkeiten, Verlangsamung der Bewegungen (ähnlich wie bei der Parkinson-Krankheit), Sehschwierigkeiten durch Probleme bei Augenbewegungen (beispielsweise Doppeltsehen oder verschwommenes Sehen), Sprech- und Schluckprobleme sind häufige Symptome. Manchmal kommt es auch zu Persönlichkeitsveränderungen mit seelischen Störungen. Die Probleme in der Steuerung der Augenmuskeln mit entsprechender Bewegungsstörung haben der Krankheit ihren Namen gegeben: Blickparese = Blicklähmung.

Diese Blickparese tritt überwiegend in der zweiten Lebenshälfte auf; Männer sind ein wenig öfter betroffen als Frauen. Es gibt bislang leider keine Behandlung, nur wenige Medikamente können die Symptome der Krankheit lindern ohne heilen zu können; so können beispielsweise Parkinson-Medikamente teilweise die Symptome beeinflussen. 

Aufgrund der Gleichgewichts- und Sehprobleme neigen die Betroffenen sehr zu Stürzen. Ein Rollator gibt Sicherheit. Ein Rollstuhl verschafft Unabhängigkeit; damit können sich Betroffene trotz ihrer Probleme einigermaßen unabhängig bewegen. Sturzfolgen können die Situation oft verschlechtern. Logopädie und Physiotherapie unterstützen ebenso wie Psychotherapie die schwierige Lebenssituation.

letzte Änderung am 03.07.2008