Wie kommt es zu einer Blinddarmentzündung?

Die Blinddarmentzündung ist die häufigste akute Darmkrankheit; etwa 80.000 Menschen erkranken pro Jahr in Deutschland daran.

Die aufgenommene Nahrung wandert aus dem Magen in den Darm. Im rechten Unterbauch geht der Dünndarm in den Dickdarm über, allerdings mündet der Dünndarm nicht am Beginn des Dickdarms, sondern ein paar Zentimeter weiter oben in den Dickdarm. Das ",blinde", Anfangsstück des Dickdarms bis zur Einmündung des Dünndarms heißt Blinddarm. Am unteren Ende dieses Blinddarms findet sich ein Wurmfortsatz (Appendix), der sich bei Darmentzündungen mit entzündet.

Wenn der Wurmfortsatz beispielsweise geschwollen oder durch Nahrungsreste nicht mehr durchgängig ist, staut sich Sekret und bildet einen Nährboden für Darmbakterien, die sich vermehren und eine Entzündung - Appendizitis - verursachen.

Allerdings kommen bei Schmerzen im rechten Unterbauch auch noch andere Erkrankungen in Frage, beispielsweise Gallensteine oder Darm-Divertikel. Bei Frauen können auch gynäkologische Ursachen vorliegen, etwa Entzündungen oder eine Eileiterschwangerschaft. Bei Kindern ist die Diagnose grundsätzlich schwierig, weil sie ihre Beschwerden noch nicht so genau beschreiben können und häufig körperliche Schmerzen in den Bauch ",verlegen",.

Ein entzündeter Blinddarm wird zunächst durch Infusionen und Stopp der Nahrungsaufnahme behandelt; meistens geht die Schwellung daraufhin zurück. Sind jedoch Bakterien auf die Schwellung gekommen, die sich vermehren, muss der entzündete Blinddarm entfernt werden. Wird der entzündete Appendix nicht rechtzeitig durch eine Operation entfernt, kann er aufplatzen, und der mit Keimen überschwemmte Darminhalt ergießt sich in den Bauchraum. Das kann eine schwere und lebensgefährliche Bauchfellentzündung verursachen. Neben der klassischen Operation mit offenem Bauchschnitt stehen auch mikrochirurgische Verfahren (Endoskopie) zur Verfügung.

Das Krankheitsbild einer chronischen Blindarmentzündung wird durch immer wiederkehrende Schwellungen der Darmschleimhaut und Sekretstau im Appendix ausgelöst, die sich oft wieder von selbst beruhigen, aber wegen der immer wieder auftretenden Schmerzen letzten Endes doch zur Operation führen.

letzte Änderung am 20.09.2006