Diphtherie-Impfung auffrischen?

"Rachenbräune", "Würgeengel der Kinder" oder "Krupp" - das alles sind Bezeichnungen für ein und dieselbe Erkrankung: die Diphtherie. Auch heute ist diese schwere und lebensbedrohliche Infektionskrankheit weltweit keineswegs besiegt. 

Die Diphtherie hat hierzulande eigentlich ihren Schrecken verloren, weil die Erreger in Deutschland nur noch im Ausnahmefall beim Menschen eine Krankheit auslösen, denn viele Menschen sind dagegen geimpft. Allerdings hat die Zahl der tödlichen Diphtherie-Verläufe europaweit nicht abgenommen, was die nach wie vor bestehende Gefährlichkeit der Diphtherie unterstreicht. Weil die Bakterien jederzeit wieder eingeschleppt werden können, muss der Impfschutz in allen Altersgruppen auf hohem Niveau gehalten werden, ansonsten könnte die Diphtherie auch bei uns wieder auftreten.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war in deren Nachfolgestaaten Mitte der 1990er-Jahre aufgrund der schlechten Versorgung mit Impfstoffen eine Diphtherie-Epidemie aufgetreten, die Tausende Menschen das Leben kostete. So weit weg von uns sind die Brennpunkte also nicht, wenn man bedenkt, dass Lettland derzeit die weltweit zweithöchste Zahl an Erkrankungen aufweist, Russland liegt auf Platz 5. Etwa jeder zehnte Erkrankte in Russland, Lettland und der Ukraine stirbt an den Folgen der Infektion mit Diphtherie-Bakterien. Obgleich die Impfraten in Russland bei den Kindern und Jugendlichen sehr hoch ist, zirkulieren Diphtherie-Bakterien immer noch in der Bevölkerung. Der Grund ist der nachlassende Impfschutz in höheren Altersgruppen.

Diese Problematik ist durchaus auch in Deutschland denkbar, denn gerade ältere Menschen vernachlässigen die alle zehn Jahre notwendige Auffrischimpfung. Auch wer als Kind eine Diphtherie überstanden hat, muss regelmäßig geimpft werden, denn die Immunität nach bakteriellen Infektionen ist begrenzt - man kann also an Diphtherie immer wieder erkranken.

letzte Änderung am 17.01.2009