Was ist eine Dysphagie?

Das Schlucken gehört zu den lebenserhaltenden Funktionen. Am Schluckvorgang sind an die 26 Muskelpaare beteiligt, die vom Zentralnervensystem zeitlich und räumlich koordiniert gesteuert werden - ein hoch komplexer und störungsanfälliger Vorgang, der wellenförmig (wie die Fortbewegung einer Schlange) abläuft. Die wörtliche Übersetzung für Dysphagie lautet Störung im Schluckablauf. Dabei ist die Passage von fester und/oder flüssiger Nahrung vom Mund zum Magen gestört. Dies beschreibt ein Krankheitszeichen mit verschiedenen Ursachen.

Sowohl Veränderungen der anatomischen Strukturen des Schluckweges (beispielsweise Verengungen nach Verätzung, Tumoren), als auch Störungen in ihrer Funktionsweise (beispielsweise Lähmungen) können Schluckstörungen hervorrufen. Auch psychische Erkrankungen wie Depression können zu einem verkehrten Ablauf des Schluckvorgangs führen ("die Angst schnürt ihm die Kehle zu", "man muss die Kröte schlucken"). Die Ursachen von Schluckstörungen sind demnach sehr vielfältig: Etwa 50 Prozent haben ihre Ursache im Bereich von Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, die andere Hälfte der Ursachen liegt im Bereich innerer Erkrankungen, speziell solcher der Verdauungsorgane, sowie im neurologischen oder psychosomatischen Bereich. 

Schluckstörungen können Ausdruck einer breiten Palette von Krankheiten sein. Häufige Symptome sind Verschlucken beim Trinken oder bei flüssigen Speisen; feste Fleischstücke werden gemieden, weil sie eventuell bei der Passage Beschwerden machen. Ebenfalls möglich sind Sodbrennen, Magendruck und Völlegefühl, die allerdings viele Ursachen haben können. Diese Symptome können je nach zugrunde liegender Erkrankung schubweise auftreten und sowohl vom Patienten selbst als auch von seinen Angehörigen bemerkt werden.

Da beim Schlucken verschiedene unterschiedliche Teilfunktionen zu berücksichtigen sind, müssen bei Dysphagien Untersuchungen aus mehreren ärztlichen Fachgebieten stattfinden. Hierbei wirken die Bereiche Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde, Phoniatrie (Stimm-, Sprach-, Sprech- und Schluckerkrankungen), Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie, Gastroenterologie (Erkrankungen der Verdauungsorgane), Nervenerkrankungen, Psychosomatik und -therapie sowie Röntgendiagnostik zusammen, um die Beschwerden der Erkrankung zu lindern.

letzte Änderung am 31.03.2008