Wann und warum werden Fäden gezogen?

Verwundetes Gewebe verheilt am besten und schnellsten, wenn die Wundränder spannungsfrei eng aneinander liegen, da sich dann am schnellsten wieder eine Gewebebrücke bildet. Mit einer chirurgischen Naht können Wundflächen am schnellsten zusammengeführt werden. 

Beim Wundverschluss durch Nähen wird ein Faden auf beiden Seiten einer klaffenden Wunde durch das Gewebe geführt und anschließend locker verknotet. Die chirurgische Naht überbrückt den Zeitraum, bis durch Wundheilung belastbares biologisches Gewebe entstanden ist, das danach die Narbe bildet. Oberflächlich angebrachte Fäden werden entfernt, wenn die Wundheilung es zulässt, da im Körper verbleibendes Nahtmaterial ein potenzielles Entzündungsrisiko ist. Dieses "Fäden ziehen" kann, je nachdem, wo die Wundes sich befindet, frühestens nach 4 bis 14 Tagen erfolgen. Wenn kein Bewegungsdruck auf die Narbe einwirkt, kann man Fäden früher entfernen. Bei Wunden beispielsweise im Bereich von Gelenken muss man sie länger belassen.

Bei Wundverschlüssen im Inneren des Körpers wird spezielles Nahtmaterial verwendet, das vom Körper nach und nach abgebaut wird. Diese sogenannte "Resorption" der Fäden dauert bis zu einem halben Jahr. 

Die Industrie stellt eine große Palette Fäden aus verschiedenen Materialien her, aus denen der operierende Arzt nach Aufgabenstellung und Erfahrung den jeweils geeigneten Faden wählt. So haben beispielsweise dicke Fäden den Vorteil, große Kräfte aushalten zu können. Sie hinterlassen aber nach dem Ziehen dicke Stichkanäle, die beispielsweise bei einer Hautnaht im Gesicht unschöne Narben verursachen können. Außerdem gibt es für jede Situation geeignete Nadeln: große oder kleine, gerade, leicht oder stark gebogene, im Querschnitt runde oder dreieckige mit scharfen Kanten und vieles mehr. Diese chirurgischen Nadeln werden mit dem Nadelhalter bedient, der Stichverletzungen des Operateurs vermeidet. Nadel und Faden bilden heutzutage eine Einheit, der Faden ist fest mit der Nadel verbunden; nach Abschluss der Naht wird die Nadel abgeschnitten. Der Faden wird mit einem so genannten chirurgischen Knoten versorgt.

letzte Änderung am 01.08.2007