Was ist ein Gerstenkorn?

Ein Gerstenkorn ist eine akute, eitrige Entzündung der Talg- oder Schweißdrüsen im Augenlidrand. Die Entzündung wird durch Bakterien hervorgerufen, entwickelt sich zügig und verursacht starke Schmerzen. Hinzu kommen eine Schwellung von Lid und Bindehaut, eine stark gerötete Vorwölbung der Lidkante sowie ein Spannungs- und Druckgefühl. Begleitend kann sich auch die Augenbindehaut entzünden und dadurch ein Fremdkörpergefühl im Auge verursachen. 

An sich ist ein Gerstenkorn harmlos, aber durch seine exponierte Lage und die dadurch erzeugte schmerzhafte Spannung wird es von den Betroffenen als sehr unangenehm empfunden. Je nach Ausmaß des Gerstenkornes ist der Patient kaum oder gar nicht mehr in der Lage, das Lid zu schließen. Fieber, geschwollene Halslymphknoten sowie eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens sind weitere Symptome.

Keinesfalls darf an einem Gerstenkorn mit den Fingern herumtastet oder gar gedrückt werden. Der Arzt verordnet je nach Ausmaß und Lage des Gerstenkorns desinfizierende, abschwellende bzw. antibiotikumhaltige Salben. Nach wenigen Tagen kommt es normalerweise zur Entleerung des Eiters - dann empfiehlt es sich, die betroffene Stelle mit Eis zu kühlen. 

Eine seltene Komplikation des Gerstenkorns kann die Bildung einer Eitertasche (Abszess) sein. Liegt der Abszess zudem an der Innenseite des Augenlids, kann ein kleiner chirurgischer Schnitt notwendig sein, um dem Eiter den Weg nach außen zu bahnen. Andernfalls könnte durch die Streuung der Bakterien die Gefahr einer akuten Entzündung der gesamten Augenhöhle unter Mitbeteiligung des Augapfels, der Augenvenen sowie des Sehnervs bestehen. 

Gerstenkörner entstehen in der Regel nur bei herabgesetzter Widerstandskraft. Eine besonders gefährdete Personengruppe sind Zuckerkranke, denn beim Diabetes mellitus ist die Gefahr besonders groß, dass eingedrungene Bakterien sich vermehren. Oftmals kommt es dann auch zum wiederholten Auftreten von Gerstenkörnern; ist dies der Fall, sollte beim Arzt unbedingt eine Abklärung hinsichtlich der Zuckerkrankheit stattfinden.

letzte Änderung am 08.12.2005