Wie kommt es zur Gicht?

Zur Zeiten des "Alten Fritz", des Königs von Preußen, war eine der üblichen Volkskrankheiten das "Zipperlein". Damals lebten die Menschen überwiegend von Hähnchen, Wildbret und reichlich rotem Wein und hatten häufig Schmerzen in den Gelenken und Muskeln. Vor allem die "gichtigen" Hände wurden in einigen Gemälden dargestellt. 

Bei der Gicht handelt es sich um eine Fehlernährung, bei der Harnsäure anfällt, die sich in Form von Kristallen in verschiedenen Geweben ablagert. Außerdem kann es durch den hohen Harnsäurespiegel auch zu Folgekrankheiten kommen. 

Harnsäure entsteht im Körper beim Abbau von sog. Purinen; besonders purinreiche Lebensmittel sind Innereien, Geflügel, geräuchertes Fleisch und geräucherter Fisch, Schalentiere, Pilze und Hülsenfrüchte sowie Alkohol, wobei besonders Rotwein sehr purinreich ist. 

Üblicherweise ist die Harnsäure im Blut chemisch gelöst und wird über die Nieren ausgeschieden. Wenn zuviel Harnsäure im Blut ist, fällt sie als sog. Purinkristalle aus. Diese Kristalle lagern sich besonders gerne in Gelenken, im Herzmuskel und in der Niere ab. Auch im Gewebe finden sich Ansammlungen von Purinkristallen, man spricht dann von Gichtknoten. 

Durch die Ablagerung der Harnsäurekristalle in den Gelenken kann es zu einer akuten Entzündung der betroffenen Gelenkte kommen mit starken Schmerzen, Schwellung, Rötung und Erwärmung. Häufig ist das Großzehengrundgelenk betroffen. Oft kommt man auf die Diagnose erst, wenn es nach einem Festessen zu einem Gichtanfall kommt. 

Die Neigung zu einem erhöhten Harnsäure-Spiegel durch zu langsamen -Abbau ist genetisch vererbt. Wenn ein Gichtkranker jedoch die allgemeinen Ernährungs-Ratschläge beachtet und die auslösenden Faktoren meidet, sinkt die chronische Erhöhung des Harnsäurespiegels. Purinarme Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht gehören zu vorsorgenden Maßnahmen. Ab einem gewissen Harnsäurespiegel muss der Patient ein Medikament einnehmen, das die Ausscheidung von Harnsäure im Organismus fördert. Bei einem akuten Gichtanfall erhält der Patient entzündungshemmende und abschwellende Medikamente.

Und weil gerade Spargelzeit ist, sei noch darauf hingewiesen, dass auch der Spargel purinreich ist, auch wenn er wenig Kalorien hat. Wenn dann noch geräucherter Schinken und Sauce Hollandaise oder flüssige Butter hinzukommen, könnte es bei allem Genuss zu einem Gichtanfall kommen.

letzte Änderung am 30.04.2007