Skoliose

Unsere Wirbelsäule besteht aus den Wirbelknochen (7 Hals-, 12 Brust-, 5 Lenden, 5 Sacral- und 4 bis 5 Steißbein-Wirbel) und den dazwischen liegenden Bandscheiben. Diese Strukturen werden durch Bandverbindungen und die kleinen Wirbelgelenke stabilisiert. Die Wirbelsäule ist im Hals- und Lendenbereich leicht nach vorne gekrümmt, im Brust- und Sakralbereich leicht nach hinten. Durch diese sogenannte Doppel-S-Form gelingt uns die aufrechte Haltung ein elastisches Gangbild, dabei steht der Kopf senkrecht über dem Becken.

Wenn sich im Wachstum einzelne Wirbel zur Seite verdrehen, spricht man von einer Skoliose oder auch von einer "Wachstumsdeformität". In etwa 80 Prozent der Fälle ist die Ursache der Verbiegung unbekannt. Die verbleibenden 20 Prozent entstehen beispielsweise infolge von Wirbelfehlbildungen, Nerven- und Muskelerkrankungen oder Erkrankungen des Bindegewebes und des Knochenstoffwechsels. 

Je stärker eine Skoliose ausgeprägt ist, desto höher ist das Risiko körperlicher Beeinträchtigungen: Starke Skoliosen verursachen eine Deformation und Verkürzung des Rumpfes und damit eine Verkleinerung des Brust- und Bauchraumes, was Funktionseinschränkungen innerer Organe nach sich ziehen kann, beispielsweise Kurzatmigkeit oder Herzprobleme durch Einzwängen des Herzens. Die zunehmende Verkrümmung der Wirbelsäule ist im allgemeinen gleichzeitig mit ihrer zunehmenden Versteifung verbunden. 

Die Skoliose lässt sich in der Regel schon bei bloßer Betrachtung der Wirbelsäule feststellen. Eine körperliche Untersuchung durch den Arzt und ein Röntgenbild geben Aufschluss über das genaue Ausmaß der Veränderungen. 

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache, dem Alter des Betroffenen und dem Grad der Fehlstellung. Bei beginnender Skoliose steht dabei vor allem die krankengymnastische Therapie im Vordergrund, die durch Stärkung der Muskulatur und einzelner Muskelgruppen versucht, die Wirbelsäule wieder ins Lot zu bringen. Ausgeprägte Skoliosen müssen mithilfe eines Korsetts oder - in Extremfällen - operativ korrigiert werden. Bei frühzeitiger adäquater Therapie bestehen gute Heilungsaussichten, allerdings müssen Menschen mit früher Skoliose den Rest des Lebens bestimmtes körperliches Training betreiben. Gegen Freizeitsport ist bei allen leichten und mittelschweren Skoliose nichts einzuwenden, vor Aufnahme von Leistungssport sollte allerdings eine kinderärztliche bzw. orthopädische Untersuchung erfolgen.

letzte Änderung am 08.08.2007