Was ist Strahlentherapie?

Neben Röntgenstrahlen gibt es auch andere Strahlenarten (beispielsweise Gammastrahlung), die bei der Strahlentherapie zur Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt werden. Die Hauptdomäne der Strahlentherapie ist die punktgenaue Behandlung von bestimmten bösartigen Tumoren, denn Tumorgewebe ist wesentlich strahlenempfindlicher als gesundes Gewebe. Besonders bei Gehirntumoren kann Strahlentherapie wichtig sein, wenn der Tumor strahlenempfindlich und - aufgrund der anatomischen Gegebenheiten im Schädel - nicht operabel ist.

Bei der Strahlentherapie wird die Strahlung aus mehreren Richtungen auf das Krebsgewebe gerichtet, wo sich die Energie der Strahlen verdichtet und das Krebsgewebe zerstört. Um das umliegende gesunde Gewebe zu schonen, werden geringe Strahlendosen eingesetzt, außerdem wird die Bestrahlung auf mehrere Behandlungstermine und -serien verteilt. Die tatsächliche Dauer der Bestrahlung ist jeweils extrem kurz. Mit dem Computer wird genau berechnet, welche Dosis gefahrlos möglich ist und welches Feld bestrahlt wird. Dabei wird auch eine "Sicherheitszone" eingeplant.

Manchmal kann man den Tumor nicht mehr wegbestrahlen, in diesen Fällen nimmt man eine schmerzlindernde, sogenannte palliative Bestrahlung vor, etwa bei Knochenmetastasen. Die Bestrahlung kann aber auch als Verfahren eingesetzt werden, um den Tumor für eine nachfolgende Operation zu verkleinern. Auch nach einem operativen Eingriff bestrahlt man in einigen Fällen, um mikroskopisch kleine Tumornester zu vernichten. 

Mit modernen Strahlentherapieverfahren kann heutzutage in stadienabhängiger Kombination mit Chirurgie und Chemotherapie eine Vielzahl von Tumorerkrankungen, auch in fortgeschrittenen Stadien, geheilt werden. Nebenwirkungen der Strahlentherapie sind zumindest immer leichte Hautreizungen, etwa wie ein Sonnenbrand. Je nach Eindringtiefe und Anzahl der applizierten Einzeldosen können auch umliegende Organe geschädigt werden, beispielsweise kann es bei der Bestrahlung des Mammakarzinoms zu einer bindegewebigen Veränderung der Lunge kommen. Hier müssen Nutzen und Risiko vorher abgewogen werden. Auf der anderen Seite nutzt man in der Krebsbehandlung natürlich jede Chance. 

Nicht jeder Tumor kann bestrahlt werden, in vielen Fällen ist nur eine Operation oder Chemotherapie möglich, in anderen Fällen muss man alle drei Verfahren kombinieren, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Dies bespricht der Strahlenfachmann in Zusammenarbeit mit dem Operateur und dem betreuenden Arzt mit dem Patienten, um ihm bei der Entscheidung behilflich zu sein.

letzte Änderung am 04.12.2007