Ärzteschaft lehnt assistierten Selbstmord kategorisch ab

Schneller und flächendeckender Ausbau der Palliativversorgung gefordert

Stuttgart, den 28. Oktober 2005. Die Gründung eines deutschen Büros der Schweizer Sterbehilfe-Organisation "Dignitas" in Hannover hat erneut eine heftige Debatte über selbstbestimmtes Sterben ausgelöst. "Dignitas" propagiert den assistierten Selbstmord; zeitgleich fordert der Hamburger Justizsenator eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe. Dazu nimmt die Präsidentin der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. med. Ulrike Wahl, wie folgt Stellung: 

"Die Ärztinnen und Ärzte in Baden-Württemberg lehnen aktive Sterbehilfe wie auch den assistierten Selbstmord kategorisch ab. Dies ist unärztlich und mit unserem Berufsethos unvereinbar." Ärztlicher Auftrag sei es vielmehr, das Leiden zu lindern und den Sterbenden beizustehen. "Mithilfe der Schmerztherapie, aber auch mit menschlicher Zuwendung, können wir Sterbenskranke ohne unnötiges Leiden in Würde bis in den Tod begleiten; wir brauchen kein Dienstleistungsunternehmen, das den Tod zum Geschäft macht," so die Intensivmedizinerin, die den rund 52 000 Ärztinnen und Ärzten im Südwesten vorsteht.

Kammerpräsidentin Dr. Wahl bekräftigt ihre Forderung nach einem schnellen und flächendeckenden Ausbau der Palliativ- und Hospizarbeit: "Dies darf nicht am Geld scheitern. Viele Menschen haben Angst vor Einsamkeit und Schmerzen am Ende ihres Lebens und wünschen sich einen würdigen Tod. Eine fürsorgliche und palliative Medizin sowie eine flächendeckende Hospizversorgung sind die menschliche Alternative zum assistiertem Selbstmord."

Außerdem plädiert Dr. Wahl für die klare rechtliche Regelung: "Wir brauchen mehr Rechtssicherheit, was die Formen der Sterbehilfe angeht. Das juristische Vakuum, das derzeit im Hinblick auf den assistierten Selbstmord herrscht, muss beseitigt werden."

Stand: 28.10.2005

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letzte Änderung am 28.10.2005