Alkoholmissbrauch: Präventionsvorhaben der Regierung jetzt umsetzen

„Die aktuellen Entwicklungen beim Alkoholmissbrauch unter Kindern und Jugendlichen sind erschreckend. Wir müssen unverzüglich handeln und Kinder stark machen, damit sie den Verlockungen des Rauschtrinkens widerstehen können. Erwachsene müssen sich hier ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und mit gutem Beispiel voran gehen“, sagte die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Dr. Cornelia Goesmann, anlässlich der neuesten Zahlen zum Alkoholmissbrauch aus der Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes. Goesmann stellte aber auch klar, dass es gesetzgeberischer Maßnahmen bedarf, um der dramatischen Entwicklung beim Alkoholmissbrauch entgegenzuwirken. „Es ist gut, dass die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag der Alkoholprävention eine besondere Bedeutung beimisst, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen ansetzen soll. Das Vorhaben, die bestehenden Präventionsstrategien zu überprüfen und Programme zu entwickeln, die Eltern mit einbeziehen, ist ein richtiger Ansatz“.

Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2008 mehr als 25.000 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt. Das bedeutet eine Steigerung um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, gegenüber dem Jahr 2000 sind es sogar 170 Prozent mehr. Dabei sind es immer öfter Patientinnen, die wegen akuter Alkoholintoxikation ins Krankenhaus eingeliefert werden. In der Altersgruppe der Jugendlichen stieg der Anteil der Mädchen um zehn Prozent, bei den Kindern um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„In unserer Gesellschaft muss sowohl bei Kindern und Jugendlichen, als auch bei Erwachsenen ein Umdenken erfolgen“, sagte Goesmann. Es sei zutiefst beunruhigend, dass psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen durch Alkohol in der Krankenhausstatistik der zweithäufigste Grund für einen stationären Aufenthalt sind. „Wir müssen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Alkohol verwehren und ihnen gleichzeitig klarmachen, dass der häufige Griff zur Flasche krank macht.“


Stand: 17.12.2009

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letzte Änderung am 17.12.2009