Dr. Montgomery in Südbaden

Bundesärztekammer-Präsident referierte über Arztbild der Zukunft und aktuelle Gesundheitspolitik

Im Rahmen der Vortragsreihe der Bezirksärztekammer Südbaden informierte Dr. Frank-Ulrich Montgomery Ende Februar über das "Arztbild der Zukunft". Fast 200 Ärztinnen und Ärzte folgten gebannt den Ausführungen des Bundesärztekammer-Präsidenten, dessen wichtigste These war, dass sich derzeit nichts so schnell verändere wie das Berufsbild des Arztes. Neben den Rahmenbedingungen der Berufsausübung seien auch die Demografie der Ärzteschaft und ein neues Bewusstsein der nachrückenden Generationen verantwortlich dafür, dass es das klassische Arztbild künftig nicht mehr gebe. "Einzelkämpfer" in der niedergelassenen Praxis gingen zurück, dagegen seien Modelle für angestellte Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Medizin wie beispielsweise Medizinische Versorgungszentren auf dem Vormarsch. Die ransanten Veränderungen des Berufsbildes machten auch vor den Kliniken nicht Halt; althergebrachte Hierarchien hätten kaum noch Bestand. Bei allen positiven Veränderungen müsse der ärztliche Berufsstand jedoch stets darauf achten, dass die ethischen Grundprinzipien der Berufsausübung erhalten blieben, forderte Dr. Montgomery unter dem Beifall der Zuhörer, darunter auch die Gastgeber, Dr. Christoph von Ascheraden (Präsident der Bezirksärztekammer Südbaden) und Dr. Ulrich Clever (Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg).

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Dr. Montgomery, Dr. von Ascheraden, Dr. Clever (v.l.)

Der zweite Teil des Referates des Präsidenten war der aktuellen Gesundheitspolitik gewidmet. Hier gab sich der Bundesärztekammer-Chef überzeugt, dass die Erfolgsbilanz der Bundesregierung besser sei, als viele glaubten. Immerhin habe das GKV-Finanzierungsgesetz mehr Geld ins System gebracht, das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz habe die Pharmaindustrie an der richtigen Stelle "rasiert" und das Versorgungsstrukturgesetz sei ein "Ulla Schmidt Reparaturgesetz", das lange geforderte Rahmenbedingungen für die vertragsärztliche Tätigkeit geschaffen habe. Auch die Entwürfe zur Änderung der Approbationsordnung und für das Patientenrechtegesetz gingen in die richtige Richtung, lobte Dr. Montgomery, während er das Gendiagnostikgesetz allerdings scharf kritisierte.

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Dr. Montgomery bei seinem Vortrag in Freiburg

Im Anschluss an den Vortrag diskutierte das Plenum intensiv mit dem Hamburger Radiologen, der sich auch bei bis dahin nicht angeschnittenen Themen als souveräner Gesprächspartner präsentierte. Nicht unerwähnt ließ Dr. Montgomery übrigens, dass er für den gleichen Abend eine Einladung in die TV-Sendung "Anne Will" zum Thema "Behandlungsfehler" ausgeschlagen und der Baden-Württembergischen Ärzteschaft gerne den Vorzug gegeben hatte.

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letzte Änderung am 01.03.2012