Erfolgreiches Wiedereinstiegsseminar für Ärztinnen in Heidelberg

Unterstützung von allen Seiten

"Vortrag beim Wiedereinstiegsseminar für Ärztinnen? Das delegiere ich nicht; da komme ich selbst!" verriet uns Dr. Eva Hemberger ihre Gedanken bei der Anfrage der Ärztekammer. Die Präsidentin der Versorgungsanstalt Tübingen war eine der zahlreichen Referentinnen in unserem Kurs, der Anfang Februar in Heidelberg nun schon zum achten Mal stattfand. Wir erhielten eine hochkarätige fachliche und berufspolitische Auffrischung unseres Wissens rund um den Arztberuf.
Diese zwei üppigen Wochen waren der erste Teil der Veranstaltung, die vom Ausschuss Ärztinnen und der Akademie für Ärztliche Fortbildung der Bezirksärztekammer Nordbaden in Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft Heidelberg abgehalten wurde und im Sommer fortgesetzt wird. Zum Konzept des Kurses gehört, zwischen den beiden theoretischen Teilen eine mehrwöchige Hospitation durchzuführen.

Dr. Bärbel Kuhnert-Frey, die wissenschaftliche Leiterin des Kurses, hatte Wert darauf gelegt, engagierte Experten auszuwählen, die einen fundierten Überblick über ihr Fach haben. Sie hatte ihnen die Aufgabe gestellt, über die häufigsten Erkrankungen und die Neuerungen der letzten Jahre in ihrem Fachgebiet zu berichten. So wurden die Teilnehmerinnen mit kondensierten Informationen versorgt und mit der Begeisterung der Vortragenden für ihr Fach angesteckt. Wir wurden sensibilisiert für die Golden Hour in der Schlaganfallversorgung, für Zeichen der Kindesmisshandlung und die aktuelle Herzinfarkttherapie. Wir lernten die verschiedenen Risiko-Scores und Assessments kennen. Die leitliniengerechte Therapie von chronischen Erkrankungen oder Infektionen genauso wie die Palliativmedizin oder die Psychiatrie wurde uns in gut verdaulichen Häppchen serviert.

Verschüttetes Wissen in Fächern wie Rheumatologie, Humangenetik oder Sozialmedizin wurde mit Neuerungen aufgefrischt; Neues in der Urologie, Augenheilkunde und Radiologie in unser Blickfeld gerückt. Abstrakte Begriffe wie Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, Rechtsmedizin oder Gesundheitsamt bekamen Gesichter, ließen uns spüren, nicht allein gelassen zu sein mit unseren Fragen. Wir diskutierten freudig und lachten herzhaft.

Knapp vierzig Teilnehmerinnen hatten sich diesmal eingefunden, zum Großteil aus Baden-Württemberg, doch auch aus anderen Bundesländern oder dem Ausland. Nicht nur die Lebens- und Berufsgeschichten der Wiedereinsteigerinnen unterschieden sich, sondern auch ihr Alter und die Dauer der ärztlichen Berufspause. Meist mehrere Kinder hatten die Frauen großgezogen, oft mehr als zehn Jahre pausiert und sich manchmal beruflich in einer anderen Richtung erprobt. Also ging es darum, Orientierung zu finden, wie der eigene Weg zurück in die Medizin aussehen könnte.

Wir alle kennen Arbeitsbedingungen, die mit familiären Verpflichtungen schwer zu vereinbaren sind. "Wenn man als Abteilung flexibel sein will, dann kann man das auch", berichtete beispielsweise Dr. Annette Maleika, Chefärztin in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Schwetzingen. Sie bietet in ihrer Abteilung ausschließlich Teilzeitstellen an und fährt gut damit. Wir würden uns mehr solche Abteilungen wünschen. Das träfe sich mit dem Wunsch von Dr. Josef Ungemach, Vizepräsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg: "Wir haben Interesse, dass Sie in den ärztlichen Beruf zurückkehren!"

Dieser erste Teil des Kurses hat vielen Kolleginnen die ursprüngliche Begeisterung für die Medizin in Erinnerung gerufen. Unser Selbstvertrauen ist erheblich gestärkt worden, da früher Gelerntes und fachliche Erfahrungen wieder ausgegraben und aufgefrischt wurden. Wir erhielten die Motivation, uns in Bücher oder Internet-Quellen zu vertiefen und wieder Stethoskop, Schallkopf oder Skalpell in die Hand zu nehmen. Voller Ermutigung und Tatendrang verabschiedeten wir uns voneinander und freuen uns auf ein Wiedersehen Ende Juni.

Dr. Anke Fink

Wiedereinst NB Feb 2014

Die Teilnehmerinnen des Wiedereinstiegsseminars

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letzte Änderung am 25.02.2014